Über den Tod reden

Ich weiss nicht, wann wir in unserer Gesellschaft aufgehört haben, über den Tod offen zu reden und wann wir das Sterben als Teil des Lebens und unmittelbare Folge aus dem Umstand, geboren worden zu sein, möglichst weit von uns geschoben haben. Die Gründe dafür mögen nachvollziehbar sein, die Folgen für unsere Gesellschaft sind jedoch sehr weitreichend und traurig. Wir fürchten den Tod als unbekannten Gegner, den es um jeden Preis so lange wie möglich von uns fernzuhalten gilt und aus einer berechtigten Ehr-Furcht ist eine tiefe Furcht geworden, die uns im Umgang mit dem Sterben jede Würde vergessen lässt. Dem Übergang vom Leben ins Sterben kann ebensoviel Kraft, Schönheit und Neugierde innewohnen, wie dem Übergang vom Nicht-geboren-Sein ins Leben. Ich möchte dazu ermutigen, in Gesprächen mit mir über den Tod offen zu sprechen. Der rechtzeitige, lebensnahe statt todesnahe Austausch über eigene Ängste und Sehnsüchte, Wünsche, aber auch Sorgen um Zurückbleibende, kann von immensem Wert sein und uns darin unterstützen, dem unvermeidlichen Ende unseres Erdenzyklus mit Würde & Freude entgegen zu sehen. Die Gespräche können uns ermutigen, Sterben wieder als Teil des Lebens zu würdigen und uns zeitnah und vertrauensvoll damit auseinanderzusetzen. Inspirierende Themen können auch die Planung der eigenen Abschiedszeremonie, die Auseinandersetzung mit “was möchte ich der Nachwelt noch sagen” oder das Ausgestalten einer eigenen Patientenverfügung sein. Was auch immer in dieser Hinsicht bewegt werden soll, ich bin gerne Teil des Prozesses.

Über Sexualität reden

Es bewegt mich sehr, wie in unserer Gesellschaft das offene Sprechen über Sexualität, über sexuelle Wünsche, Bedürfnisse, Begehren, Ängste und Nöte, aber auch über Freuden und den breiten, möglichen Erfahrungsraum nach wie vor nur im sehr vertrauten Rahmen und oft hinter vorgehaltener Hand gesprochen wird. Unser aller Lebensgrundlage ist ein sexueller Akt zwischen zweier im besten Falle Liebender. Sex ist also unser Ursprung und kaum ein Bedürfnis ist uns Menschen so gemeinsam, wie das nach einer erfüllten, gelebten Sexualität. Trotzdem beschränken wir die Gespräche darüber auf Aufklärung in der Schule und auf den oft notwendigsten Austausch unter Paaren… dabei geht uns soviel verloren. Scham verhindert ein Fliessen der sexuellen Freude, Schock und Schuld drücken auf ein vitales Liebesleben. Soviel Freude und Heilarbeit liegen im Austausch über den sexuellen Erfahrungsraum, soviel Aha-Erlebnisse im offenen Dialog. Ich möchte mit meiner Arbeit diesem Thema Raum geben und biete darum Gespräche, explizit über dieses Thema an. Ich interessiere mich für die Tiefen und Untiefen des sexuellen Erlebens, ich rede gerne möglichst offen über Neigungen, Bedürfnisse und Volieben. Mein Wissen beziehe ich aus eigenen Forschungsfeldern, dem konkreten Erfahrungsaustausch mit anderen Menschen, aus Büchern und Dokumentationen. Mein Spektrum ist breit, aber nicht allumfassend und ich freue mich, auch neue Bereiche in den Austausch einzubeziehen.